Grabenlose Rohrsanierung
Moderne Technik für beschädigte Abwasserleitungen
Beschädigte Abwasserrohre können erhebliche Probleme verursachen – von Verstopfungen und Rückstau bis hin zu Wasserschäden und Feuchtigkeit in den Wänden. Glücklicherweise müssen solche Schäden heute nicht mehr zwangsläufig mit aufwendigen und teuren Erdarbeiten einhergehen. Die grabenlose Rohrsanierung bietet eine schnelle, kosteneffiziente und umweltschonende Alternative zum klassischen Austausch von Rohren. In diesem Artikel erfährst du, welche Verfahren es gibt, wann sie sinnvoll sind und wie eine grabenlose Sanierung abläuft.
Was ist grabenlose Rohrsanierung?
Die grabenlose Rohrsanierung ist ein Verfahren zur Instandsetzung oder Erneuerung von beschädigten Abwasserrohren, ohne dass diese aufwendig ausgegraben werden müssen. Im Gegensatz zur offenen Bauweise, bei der Gräben gezogen werden, um die Rohre freizulegen und zu ersetzen, ermöglicht die grabenlose Sanierung eine Reparatur direkt im Erdreich. Dies wird durch moderne Verfahren erreicht, bei denen das beschädigte Rohr von innen saniert oder erneuert wird.
Vorteile der grabenlosen Rohrsanierung
Die grabenlose Rohrsanierung bietet mehrere entscheidende Vorteile gegenüber der klassischen offenen Bauweise:
- Geringere Störungen: Da kein Aufgraben nötig ist, bleibt die Umgebung wie Straßen, Gärten und Einfahrten weitgehend unberührt. Das ist besonders in dicht bebauten städtischen Gebieten ein großer Vorteil.
- Schnellere Durchführung: Da die Erdarbeiten entfallen, kann die Sanierung oft in kürzerer Zeit abgeschlossen werden, was die Unterbrechung des Betriebs oder den Alltag weniger beeinträchtigt.
- Kosteneffizienz: Ohne große Ausschachtungen sind die Baukosten oft deutlich niedriger. Zudem entfallen Kosten für das Wiederherstellen von Landschaften oder Gehwegen.
- Umweltschonung: Durch den Verzicht auf Erdarbeiten wird der Eingriff in die Umwelt minimiert. Es werden weniger Ressourcen verbraucht, und die Belastung durch Bauarbeiten bleibt gering.
Verfahren der grabenlosen Rohrsanierung
Es gibt verschiedene Techniken der grabenlosen Rohrsanierung, die je nach Art und Schwere der Rohrschäden angewendet werden können. Zu den wichtigsten gehören:
- Inliner-Verfahren
Beim Inliner-Verfahren wird ein flexibler Schlauchliner, der mit speziellem Harz beschichtet ist, in das bestehende Rohr eingeführt. Durch Druckluft oder Wasser wird der Liner an die Innenwände des beschädigten Rohres gepresst. Sobald das Harz ausgehärtet ist, entsteht eine neue, stabile Innenbeschichtung, die das alte Rohr von innen verstärkt und abdichtet. Diese Methode ist besonders geeignet für Risse, Leckagen oder kleinere Deformationen und erfordert keinerlei Erdarbeiten. - Berstlining
Das Berstlining ist eine grabenlose Methode, bei der das alte Rohr durch ein neues Rohr ersetzt wird, ohne dass das Rohrsystem ausgegraben werden muss. Dabei wird das alte Rohr mechanisch aufgesprengt, während gleichzeitig ein neues Rohr in den entstandenen Hohlraum eingezogen wird. Diese Technik wird häufig verwendet, wenn das alte Rohr vollständig zerstört oder deformiert ist und ein Austausch unvermeidbar ist. - Kurzliner-Verfahren
Das Kurzliner-Verfahren ist eine punktuelle Sanierungsmethode, die speziell für kleinere, lokal begrenzte Schäden geeignet ist. Hierbei wird ein kurzer Abschnitt des Rohres repariert, indem ein kleinerer Liner an der beschädigten Stelle im Rohr angebracht und ausgehärtet wird. Dieses Verfahren bietet eine schnelle und kostengünstige Lösung für punktuelle Probleme. - Aufsprühen eines neuen Rohres mittels Harz
Eine weitere grabenlose Technik ist das Aufsprühen einer neuen Harzschicht im Inneren des beschädigten Rohrs. Bei diesem Verfahren wird eine spezielle Harzmasse mit einem rotierenden Sprühkopf gleichmäßig an die Innenwände des alten Rohrs aufgetragen. Nach dem Aushärten bildet sich eine neue, glatte und stabile Rohrbeschichtung. Diese Methode eignet sich für Rohre mit kleineren Beschädigungen und Korrosionen, bei denen das gesamte Rohrsystem verstärkt werden muss.
Wann ist grabenlose Sanierung sinnvoll?
Die grabenlose Rohrsanierung eignet sich für eine Vielzahl von Anwendungsfällen, insbesondere wenn:
- Risse oder Leckagen vorhanden sind, die das Abwassersystem beeinträchtigen.
- Wurzeleinwuchs das Rohr blockiert oder beschädigt hat.
- Korrosion an Metallrohren zu strukturellen Schwächen führt.
- Verstopfungen durch Ablagerungen oder Fremdkörper das Abflusssystem blockieren.
In der Regel ist die grabenlose Sanierung dann sinnvoll, wenn die Rohre noch nicht vollständig zusammengebrochen sind und der Durchmesser des Rohres weitgehend erhalten ist.
Kostenfaktoren bei der grabenlosen Sanierung
Die Kosten für eine grabenlose Rohrsanierung hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Länge des Rohrsystems: Je länger der zu sanierende Abschnitt, desto höher die Kosten.
- Zustand der Rohre: Stark beschädigte oder deformierte Rohre erfordern aufwändigere Verfahren.
- Gewählte Methode: Das Inliner-Verfahren ist oft kostengünstiger als das Berstlining, da kein vollständiger Rohrtausch stattfindet.
- Zugänglichkeit: Befinden sich die Rohre unter schwer zugänglichen Bereichen, kann dies den Arbeitsaufwand erhöhen.
Ablauf der grabenlosen Sanierung
Der Prozess der grabenlosen Rohrsanierung beginnt in der Regel mit einer Kamerabefahrung des Rohrsystems. Eine spezielle Kamera wird durch die Rohre geführt, um den Zustand der Rohre zu überprüfen und Schäden genau zu lokalisieren. Danach wird entschieden, welche Methode der grabenlosen Sanierung angewendet wird.
- Diagnose durch Kamerabefahrung: Eine Inspektionskamera wird in das Rohrsystem eingeführt, um Risse, Verstopfungen oder Deformationen zu erkennen.
- Wahl der Methode: Basierend auf dem Zustand der Rohre wird die passende grabenlose Technik gewählt, sei es das Inliner-Verfahren, Berstlining oder das Aufsprühen von Harz.
- Durchführung der Sanierung: Das gewählte Verfahren wird durchgeführt, um das Rohr zu reparieren oder zu ersetzen, ohne dass das Rohr ausgegraben werden muss.
- Abschluss und Kontrolle: Nach Abschluss der Arbeiten wird das Rohrsystem erneut inspiziert, um sicherzustellen, dass die Sanierung erfolgreich war.
Langlebigkeit und Prävention nach der Sanierung
Grabenlos sanierte Rohre haben eine lange Lebensdauer und können oft viele Jahrzehnte ohne Probleme funktionieren. Nach der Sanierung ist es jedoch ratsam, regelmäßige Wartungen und Inspektionen durchzuführen, um zukünftige Schäden frühzeitig zu erkennen.
- Regelmäßige Rohrreinigungen: Durch vorbeugende Hochdruckreinigungen können Ablagerungen und Verstopfungen vermieden werden.
- Kamerabefahrungen: Regelmäßige Inspektionen mit Kameras helfen, kleine Schäden zu entdecken, bevor sie zu größeren Problemen führen.
- Installation von Rückstauklappen: Diese verhindern, dass bei starkem Regen oder Störungen im Kanalnetz Abwasser in das Haus zurückgedrückt wird.
FS Abwassertechnik präsentiert diesen Artikel von Aron Schäfer, einem Experten mit umfassender Erfahrung in der Abwassertechnik.
FS Abwassertechnik Rohr- und Kanalsanierung GmbH