Abwasserschaden und Versicherung

Was wird übernommen?

Ein Abwasserschaden kann erhebliche Kosten verursachen – sowohl bei der Beseitigung der unmittelbaren Schäden als auch bei der Sanierung der betroffenen Rohre. Viele Hausbesitzer fragen sich, inwieweit ihre Versicherung die Kosten übernimmt, und ob sie sogar präventive Maßnahmen, wie eine Sanierung vor einem größeren Schaden, deckt. In diesem Artikel erfährst du, wann Versicherungen für Abwasserschäden aufkommen, welche Schäden abgedeckt sind und welche Sanierungskosten eventuell übernommen werden.

Was ist ein Abwasserschaden?

Ein Abwasserschaden entsteht, wenn Abwasserleitungen verstopfen, Risse bekommen oder brechen, wodurch Abwasser austritt. Dieser kann zu erheblichen Schäden am Gebäude führen – wie Wasserschäden an Wänden und Böden oder sogar Schäden an Fundamenten. Typische Ursachen für Abwasserschäden sind:

  • Verstopfungen durch Ablagerungen oder Fremdkörper.
  • Risse oder Brüche durch Materialermüdung.
  • Wurzeleinwuchs in Abwasserrohre.
  • Rückstau aus der Kanalisation bei Starkregen.

Welche Versicherungen decken Abwasserschäden?

Es gibt verschiedene Arten von Versicherungen, die im Falle eines Abwasserschadens greifen können. Es ist wichtig zu wissen, welche Versicherung welche Art von Schaden abdeckt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

  1. Wohngebäudeversicherung

Die Wohngebäudeversicherung deckt in der Regel Schäden ab, die am Gebäude selbst durch Rohrbrüche oder Abwasserlecks entstehen. Dazu gehören:

  • Schäden durch austretendes Wasser: Wenn Abwasser durch defekte Rohre austritt und Wände, Böden oder das Fundament beschädigt, übernimmt die Gebäudeversicherung in der Regel die Kosten für die Reparatur der betroffenen Gebäudeteile.
  • Rückstau-Schäden: Einige Wohngebäudeversicherungen bieten eine Zusatzoption für Rückstauschäden an. Rückstau entsteht, wenn bei starkem Regen das Abwasser nicht ordnungsgemäß abfließt und ins Gebäude gedrückt wird. Diese Versicherung schützt vor den Folgen solcher Überflutungen, wenn eine Rückstausicherung eingebaut ist.
  1. Hausratversicherung

Die Hausratversicherung übernimmt Schäden, die durch austretendes Abwasser an beweglichen Gegenständen entstehen. Dazu zählen Möbel, Elektrogeräte, Teppiche oder persönliche Gegenstände, die durch einen Abwasserschaden beschädigt oder zerstört werden.

  1. Elementarversicherung

Die Elementarversicherung ist eine Zusatzversicherung zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung und deckt spezielle Naturgefahren ab, wie Überschwemmungen oder Erdrutsche. Bei einem Abwasserschaden durch Naturereignisse – etwa wenn durch Starkregen oder Überschwemmungen Abwasser ins Haus gelangt – greift die Elementarversicherung, sofern sie abgeschlossen wurde.

Übernimmt die Versicherung präventive Sanierungen?

Versicherungen sind in der Regel darauf ausgelegt, Schäden zu regulieren, die bereits entstanden sind. Präventive Maßnahmen, wie die Sanierung von Rohren, bevor ein Schaden eintritt, werden in der Regel nicht von der Versicherung übernommen. Allerdings gibt es Ausnahmen und Optionen:

  1. Schadenverhütende Maßnahmen
    Einige Versicherungen bieten an, sich anteilig an schadenverhütenden Maßnahmen zu beteiligen, insbesondere wenn sie das Risiko eines Schadens erheblich senken. Dazu gehören zum Beispiel der Einbau von Rückstauklappen oder die Installation von Überwachungssystemen für Abwasserleitungen. Es ist ratsam, vor geplanten Sanierungsmaßnahmen mit der Versicherung Kontakt aufzunehmen und zu klären, ob bestimmte Präventivmaßnahmen gefördert werden.
  2. Versicherung nach einem ersten Schaden
    Hat bereits ein Abwasserschaden stattgefunden, ist die Versicherung oft bereit, sich an weiteren Maßnahmen zu beteiligen, um zukünftige Schäden zu verhindern. Hierzu zählen oft auch Teilsanierungen oder Reparaturen an den Abwasserleitungen, wenn dies notwendig ist, um das Risiko eines erneuten Schadens zu minimieren.

Was wird bei der Sanierung nach einem Schaden übernommen?

Wenn es zu einem Abwasserschaden gekommen ist, kommt die Versicherung in der Regel für die Kosten der Schadenbehebung auf, aber nicht immer für die vollständige Sanierung des Abwassersystems.

  1. Reparaturen an beschädigten Rohren
    Die Versicherung übernimmt in der Regel die Kosten für die Reparatur des Schadens, der das Austreten von Abwasser verursacht hat. Dies kann bedeuten, dass ein undichtes oder gebrochenes Rohr repariert oder ersetzt wird. Hierbei werden die direkt betroffenen Abschnitte des Rohrsystems abgedeckt, nicht jedoch eine umfassende Erneuerung oder Sanierung des gesamten Abwassersystems.
  2. Folgeschäden am Gebäude
    Neben der Reparatur der Rohre übernimmt die Versicherung auch die Kosten für die Beseitigung der Folgeschäden am Gebäude. Dazu zählen Feuchtigkeitsschäden an Wänden, Böden oder Fundamenten sowie Schimmelbildung, die infolge eines Abwasserschadens auftreten können.
  3. Kosten für die Trocknung und Reinigung
    Bei größeren Abwasserschäden können auch Kosten für Trocknungsgeräte und Spezialreinigungen anfallen. Diese werden in der Regel ebenfalls von der Versicherung getragen, sofern sie notwendig sind, um den Schaden vollständig zu beheben.

Was solltest du tun, wenn ein Abwasserschaden auftritt?

Wenn ein Abwasserschaden eintritt, ist es wichtig, schnell zu handeln, um den Schaden zu begrenzen und sicherzustellen, dass die Versicherung die Kosten übernimmt:

  1. Schaden melden
    Melde den Schaden so schnell wie möglich deiner Versicherung. Je nach Versicherung hast du eine bestimmte Frist, innerhalb derer der Schaden gemeldet werden muss.
  2. Fotos und Dokumentation
    Dokumentiere den Schaden sorgfältig mit Fotos und halte fest, welche Bereiche des Hauses oder welche Gegenstände betroffen sind. Dies hilft, den Schaden korrekt bei der Versicherung zu melden.
  3. Fachbetrieb beauftragen
    Lasse den Schaden von einem seriösen Fachbetrieb reparieren. Einige Versicherungen arbeiten mit Partnerbetrieben zusammen, was den Prozess beschleunigen kann. Achte darauf, dass der Fachbetrieb nach den geltenden technischen Standards arbeitet.

Fazit

Versicherungen übernehmen in der Regel die Kosten für die Reparatur von Abwasserschäden und die Beseitigung der Folgeschäden am Gebäude und Hausrat. Präventive Maßnahmen wie Sanierungen vor einem Schaden werden meist nicht abgedeckt, es sei denn, es handelt sich um schadenverhütende Maßnahmen, die das Risiko zukünftiger Schäden reduzieren. Es ist wichtig, den genauen Versicherungsumfang zu kennen und bei einem Schaden schnell zu handeln, um die Kostenübernahme sicherzustellen.


Über den Autor:

Fabian Wendel erzählt in diesem Artikel von seinen persönlichen Erfahrungen als Vermieter.

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